Planwerke

Planwerke

Das Bild ist im Rehauer Stadtarchiv aufgenommen und zeigt eine Skizze auf einem Schrank mit einigen Schubladen.

Neben Urkunden, Akten und Fotografien sind im Archiv auch Pläne eine wichtige Quelle sowohl für die historische Forschung als auch für die Bewertung und Einordnung bestehender Gebäude, etwa im Hinblick auf den Denkmalschutz.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden für viele öffentliche und private Bauvorhaben Pläne und Skizzen angefertigt. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts hat sich an der Technik zur Erstellung von Bauplänen wenig geändert; auf dem so genannten Reißbrett wurde mit Bleistift und Tuschezeichner gearbeitet. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde dieses Verfahren durch Computertechnik (CAD) abgelöst.

Das Bild zeigt einen alten Plan der Lederfabrik Josef Linhardt (Ausschnitt) im Maßstab 1:100.

Lederfabrik Josef Linhardt (Ausschnitt)

Oft sind die Planwerke die einzigen Abbildungen, die von Gebäuden, die längst abgerissen wurden, noch existieren. Sie bestehen in der Regel aus Grundrissen, Ansichten, Schnitten und einer Verortung der Baumaßnahme unter Angabe der Nachbargrundstücke. Sie liefern wertvolle Hinweise zur Bau- und Stadtgeschichte. Auch bei der Familien- und Ahnenforschung gab es schon Fälle, wo mit Hilfe von Angaben auf Bauplänen Lücken geschlossen oder Verbindungen offenbart wurden.

Das Bild zeigt den Plan einer Stockwerkserhöhung der oberen Mühle (Detail).

Obere Mühle (Detail)

Ebenfalls interessant sind erhalten gebliebene Projektentwürfe, die niemals verwirklicht wurden.

Das Bild zeigt eine Skizze des geplanten Schulhaus-Neubaus südlich der St. Jobst-Kirche und altem Schulhaus in Rehau.

Geplanter Schulhaus-Neubau südlich der St.-Jobst-Kirche und altem Schulhaus

Als Beispiel kann das Projekt eines großzügigen Schulhaus-Neubaus gelten, das von einem renommierten Münchener Architektenbüro in den Jahren 1938 und 1939 entwickelt wurde. Die beiden Rehauer Schulen waren zu dieser Zeit, 30 Jahre nach dem Bau der Pestalozzischule, wieder einmal am Rande ihrer Kapazität angelangt. Ein großzügiger Schulkomplex, der direkt an das alte Schulhaus (heute Kunsthaus) anschloss und große Teile des Areals zwischen Pilgramsreuther und Adlerstraße eingenommen hätte, sollte hier Abhilfe schaffen. Neben einer neuen Volksschule waren auch eine Berufsschule sowie eine Turnhalle und ein Sportplatz geplant. Das Campus-Prinzip, das dann Jahrzehnte später und in mehreren Stufen bis in die jüngste Zeit an der äußeren Pilgramsreuther Straße umgesetzt wurde, war hier schon deutlich angelegt. Im Sommer 1939 hätte mit dem Bau begonnen werden können. Der Zweite Weltkrieg verhinderte das Vorhaben, das diesem Teil der Stadt ein deutlich anderes Gesicht gegeben hätte.

Das Bild zeigt eine Skizze von 1938 mit dem Lageplan des Schulhaus-Projekts.

Lageplan Schulhaus-Projekt (1939)